Clubreise der Rollstuhl-Taucher Zürich nach Ägypten

Unsere Reise begann mit einem Flug von Zürich nach Marsa Alam mit der Fluggesellschaft Edelweiss. Die Vorfreude auf die Tauchferien war gross, und trotz der frühen Abflugzeit um 6:30 Uhr bot uns der Flughafen Zürich und Edelweiss einen reibungslosen Start in unsere Ferien. Bei vorheriger Anmeldung erlaubt Edelweiss kostenlos ein zusätzliches Tauchgepäck (zusätzliches Gepäckstück und Gewicht). Die Rollstühle wurden am Gate verladen und entladen. Am Flughafen in Marsa Alam angekommen, hatten wir einen separat organisierten Minibus, der uns zum Brayka Bay Resort brachte.

Das Brayka Bay Resort ist ein typischer ägyptischer Ferienkomplex mit einem grosszügigen Pool und direktem Zugang zum Strand.

Die Anlage ist weitgehend rollstuhlgängig, obwohl es keine Aufzüge gibt. Über teilweise steile und unebene Rampen und kleine Umwege ist jedoch alles Wichtige erreichbar.

Hervorzuheben sind die verschiedenen Arten von Rollstuhlzimmern. Einige hatten Zimmer (z.B. 6001) mit einem unterfahrbaren Waschbecken, einer breiten, ebenerdigen Dusche und einem Haltegriff an der Toilette.

Andere hatten Zimmer (z.B. 6004) mit Waschbeckenunterschrank, einer eher schmalen Dusche mit einem kleinen Absatz und keinen Haltegriff am WC.

Beide Zimmerarten sind für Rollstuhlfahrer benutzbar, unterscheiden sich jedoch signifikant im Komfort.

Die Tauchbasis des Resorts befindet sich direkt auf dem Gelände und ist auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern eingestellt.

Hausrifftauchgänge wurden von der Tauchplattform direkt am Strand unternommen. Die Tauchbasis unterstützte speziell Rollstuhlfahrer bei Transport und Montage des Equipments. Damit ist es auch alleinreisenden Rollstuhlfahrern möglich hier zu tauchen.

Das Hausriff, aufgeteilt in einen Nord- und in einen Südteil, kann sowohl vom Strand als auch vom Zodiac aus betaucht werden. Die geschützte Bucht sorgt für minimale bis gar keine Strömung, was das Tauchen auch für Rollstuhlfahrer sehr angenehm macht. Rollstuhlfahrer werden ins Wasser getragen und beim Anlegen der Ausrüstung unterstützt, was uns als Gruppe eine selbstständige Organisation des Tauchbetriebs auch ohne dedizierte Tauchguides ermöglichte. Bei geführten Tauchgängen waren die Guides stets rücksichtsvoll und passten die Tauchgeschwindigkeit an unsere Bedürfnisse an.

Zusätzlich zum Hausriff wurden auch Touren mit dem Speedboat, Minibus und Tagesbooten angeboten. Obwohl wir das Speedboat nicht ausprobierten, wäre dies laut Tauchbasis auch für Rollstuhlfahrer möglich gewesen. Auf dem Tagesboot fehlte jedoch ein rollstuhlgängiges WC, was Improvisation erforderte.

Ein besonderes Highlight des letzten Tages war die Poolbar. Sie bot Rollstuhlfahrern und Fussgängern die Möglichkeit, an einer Bar auf Augenhöhe zu kommunizieren. Dies sollte man unbedingt in tauchfreier Zeit ausprobieren.

Ebenso erfreuten wir uns an der Tischtennisplatte, die problemlos von Rollstuhlfahrern genutzt werden konnte.

Das Essen im Hotel entspricht dem lokalen Standard und ist hygienisch einwandfrei. Trotz des Konsums von ungekochtem Gemüse, Früchten und Eiswürfeln blieb unsere Gruppe von ernsthaften Magen-Darm-Infektionen verschont.

Die Sicht war durch Sand im Wasser teilweise etwas eingeschränkt. Laut Tauchbasis ist dies für den Mai eher unüblich. Auch war die Wassertemperatur mit 25 °C für die Jahreszeit etwas unter den Erwartungen. Die Aussentemperaturen hingegen waren mit bis zu 36 °C durch den stetigen Wind sehr angenehm.

Unsere Clubreise nach Marsa Alam war ein sehr schönes Erlebnis, geprägt von vielen schönen Tauchgängen und gemütlichem Beisammensein. Die rollstuhlfreundlichen Einrichtungen und die engagierte Tauchbasis ermöglichten es uns, die Unterwasserwelt gemeinsam in vollen Zügen zu geniessen. Die Reise hat gezeigt, dass Tauchreisen auch für Rollstuhlfahrer möglich sind und Barrieren mit Kreativität und gutem Zusammenhalt überwunden werden können. Wir freuen uns bereits auf unsere nächsten Clubferien.